Bettlägerigkeit: Definition, Phasen, Auswirkungen & Maßnahmen

Thea Regenberg

Bettlägerigkeit: Definition, Phasen, Auswirkungen & Maßnahmen

   Thea Regenberg  
Eine Bettlägerigkeit kann viele Ursachen haben, sei es nach einer Operation, einer schweren Erkrankung oder im fortgeschrittenen Alter. Doch was bedeutet es, bettlägerig zu sein? Welche Auswirkungen hat eine langfristige Bettlägerigkeit auf den Körper und die mentale Gesundheit? Und wie kann man die Auswirkungen von Bettlägerigkeit für die Lunge und den Kreislauf reduzieren? Hier schauen wir uns an, welche Phasen der Bettlägerigkeit es gibt, welche gesundheitlichen Risiken bestehen und mit welchen Maßnahmen Bettlägerigkeit vorgebeugt oder hinausgezögert werden kann. 

Bettlägerigkeit – Was bedeutet das eigentlich?

Bei einer Bettlägerigkeit ist eine Person überwiegend auf das Bett angewiesen
Bettlägerigkeit bedeutet, dass eine Person überwiegend oder vollständig auf das Bett angewiesen ist und sich nicht mehr selbstständig aufrichten oder bewegen kann. Dieser Zustand kann vorübergehend sein, etwa nach einer Operation oder einer schweren Erkrankung oder dauerhaft bestehen, wenn zum Beispiel gesundheitliche Einschränkungen wie ein Schlaganfall, eine fortgeschrittene Demenz oder altersbedingte Mobilitätsverluste, Grund für die eingeschränkte Bewegungsfreiheit sind.

Für pflegende Angehörige kann die Pflege eines Angehörigen, der bettlägerig ist, eine herausfordernde Aufgabe sein - körperlich, emotional und organisatorisch. Mit der eingeschränkten Beweglichkeit gehen oft gesundheitliche Risiken einher: Ohne gezielte Maßnahmen gegen Bettlägerigkeit kann es zum Beispiel zu Druckgeschwüren (Dekubitus), Muskelabbau, Thrombosen oder Lungenentzündungen kommen. Doch nicht nur der Körper leidet unter der dauerhaften Immobilität . Auch die seelische Gesundheit leidet darunter. Viele bettlägerige Menschen erleben Einsamkeit oder erhalten durch die fehlende Selbständigkeit das Gefühl, nicht mehr aktiv am Leben teilhaben zu können. Gerade deshalb ist eine wertschätzende und ganzheitliche Pflege von großer Bedeutung.

Neben der körperlichen Versorgung spielen auch Zuwendung, soziale Einbindung und aktivierende Maßnahmen eine zentrale Rolle. Regelmäßige Lagerungswechsel, sanfte Bewegungsübungen für bettlägerige Patienten, eine ausgewogene Ernährung und gezielte psychosoziale Unterstützung können dazu beitragen, die Lebensqualität trotz Bettlägerigkeit bestmöglich zu erhalten. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, Wohlbefinden und Lebensfreude zu fördern durch eine würdevolle und individuelle Betreuung im Pflegealltag. 

Bettlägerigkeit: Phasen nach Dr. Angelika Zegelin

Dass eine Person bettlägerig wird, ist selten ein plötzlich eintretender Zustand, sondern entwickelt sich meist schrittweise über einen längeren Zeitraum, wenn es sich nicht um eine akute Veränderung handelt. Dazu hat die Pflegewissenschaftlerin Dr. Angelika Zegelin den Prozess in fünf Phasen unterteilt, die eine zunehmende Immobilität detailliert beschreiben. Die Einteilung hilft dabei, die Pflege und auch unterstützende Maßnahmen gezielt anzupassen und frühzeitig einer vollständigen Bettlägerigkeit vorzubeugen oder Risiken zu minimieren. 

Phase 1: Instabilität – Erste Anzeichen werden erkannt

In der ersten Phase macht sich in der Regel eine zunehmende Unsicherheit beim Gehen bemerkbar. Die betroffene Person benötigt häufiger Unterstützung, greift auf Gehhilfen zurück oder meidet Situationen, die sie selbst als riskant empfindet, wie bei unebenen Wegen oder Treppen. Oft führt die Angst vor Stürzen zu einem Rückzug aus sozialen Aktivitäten und einer eingeschränkten Mobilität, obwohl noch eine gewisse Selbstständigkeit da ist. Bereits in dieser Phase wird es wichtig, Bewegungen zu fördern und die Wohnumgebung der Person anzupassen. 

Phase 2: Ereignis – Ein Akutereignis verändert die Situation

Ein einschneidendes Ereignis, wie zum Beispiel ein Sturz, eine akute Erkrankung oder ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung, kann den Prozess der Immobilität beschleunigen. Die betroffene Person verliert Stück für Stück das Vertrauen in ihre eigene Bewegungsfähigkeit, was zu einem weiteren Bewegungsmangel führen kann. Dann wird gezielte Aktivierung und auch die Motivation von Außen zu einer wichtigen Maßnahme, die das Selbstvertrauen stärkt, um der fortschreitenden Bettlägerigkeit entgegenzuwirken. 

Phase 3: Immobilität – Bewegungen werden immer schwieriger

In der Phase der Immobilität verbringen Betroffene bereits einen Großteil ihrer Zeit sitzend oder liegend und verlassen selten ihren unmittelbaren Wohnbereich oder ihr Zimmer. Das eigenständige Aufstehen fällt zunehmend schwerer, viele Menschen sind dann bereits auf einen Rollstuhl angewiesen. Ohne regelmäßige physiotherapeutische Maßnahmen oder unterstützende Mobilisation schreitet der körperliche Abbau weiter fort. 
In der Phase Immobilität sind viele bereits auf einen Rollstuhl angewiesen

Phase 4: Örtliche Fixierung – Das Bett wird zum dauerhaften Aufenthaltsort 

Die betroffene Person kann das Bett nicht mehr eigenständig verlassen. Alle Bewegungen sind stark eingeschränkt, Transfers, etwa vom Bett in den Rollstuhl, erfordern eine vollständige Unterstützung. Gleichzeitig steigt das Risiko für gesundheitliche Komplikationen wie einen Dekubitus (Druckgeschwür), Thrombosen oder Muskelkontrakturen. Hier ist es besonders wichtig, regelmäßig Lagerungen durchzuführen, passende Lagerungen zu wählen und auf eine gute Hautpflege zu achten. Auch die psychosoziale Betreuung spielt eine wichtige Rolle, um soziale Isolation zu vermeiden.

Phase 5: Vollständige Immobilität – Die Person ist dauerhaft bettlägerig

In dieser Phase verbringt die betroffene Person nahezu die gesamte Zeit im Bett und ist vollständig auf pflegerische Unterstützung angewiesen. Eigenständige Bewegungen sind kaum noch möglich, wodurch das Risiko für schwere Folgeerkrankungen weiter steigt. Eine ganzheitliche, würdevolle Pflege umfasst hier nicht nur medizinische Maßnahmen, sondern auch die emotionale Begleitung, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.

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Wenn Bewegung fehlt: Die Gefahren und Folgen der Bettlägerigkeit

Bettlägerigkeit betrifft weit mehr als nur die Beweglichkeit – sie wirkt sich auf den gesamten Körper und die mentale Gesundheit aus. Während manche Menschen nur vorübergehend ans Bett gebunden sind, bleibt für andere die Mobilität dauerhaft eingeschränkt. Doch welche Risiken bringt das mit sich? Und vor allem: Wie können Sie als pflegende Angehörige oder Pflegekraft dazu beitragen, die Lebensqualität trotz Bettlägerigkeit zu erhalten? Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen: Was kann passieren, wenn Bewegung fehlt?

Druckgeschwüre (Dekubitus)

Wenn eine Person über längere Zeit in derselben Position liegt, entstehen Druckstellen, die auch als Dekubitus bezeichnet werden. Diese Druckstellen schädigen die Haut und das darunterliegende Gewebe. Besonders gefährdet sind Körperstellen mit wenig Fett- oder Muskelpolster, wie das Steißbein, die Fersen oder die Hüften. Ohne regelmäßige Umlagerung können diese Wunden nicht nur schmerzhaft, sondern auch schwer heilbar werden.

Muskelschwund und Knochenschwäche

Fehlende Bewegung führt zu einem Muskelabbau (auch Atrophie genannt), was die Kraft und Beweglichkeit weiter einschränkt. Auch die Knochendichte nimmt ab, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Dies kann dazu führen, dass selbst kleine Belastungen zu Knochenbrüchen führen.

Lungen- und Herzprobleme

Im Liegen atmen viele Menschen flacher, was das Risiko für eine Lungenentzündung erhöht. Auch die Blutzirkulation kann dadurch beeinträchtigt sein, da das Herz durch die geringe körperliche Aktivität nicht ausreichend gefordert wird.

Verdauungsstörungen und Stoffwechselprobleme

Langes Liegen kann zu Verstopfung, Blähungen und auch Inkontinenz führen. Zudem verändert sich der Wasser- und Elektrolythaushalt: Viele Betroffene scheiden verstärkt Flüssigkeit und Mineralstoffe aus, was den Körper zusätzlich schwächt. Deswegen ist hier ein Blick auf die Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. 

Erhöhtes Thromboserisiko

Ohne Bewegung verlangsamt sich die Blutzirkulation im Körper, wodurch sich leichter Blutgerinnsel (auch Thrombosen genannt) bilden können. Sie können in schweren Fällen eine lebensbedrohliche Lungenembolie auslösen. 

Depressionen und Angst

Die zunehmende Abhängigkeit von anderen und eine mögliche Abnahme von sozialen Kontakten, kann zu starken psychischen Belastungen führen. Viele Betroffene erleben Gefühle der Einsamkeit, Hilflosigkeit und auch Frustration.

Kognitive Veränderungen

Weniger Bewegung bedeutet oft auch, dass ein Mensch weniger Reize für das Gehirn bekommt. Die Folge: Konzentrationsprobleme, Gedächtnislücken oder sogar eine beschleunigte Verschlechterung bei bereits bestehenden neurologischen Erkrankungen.

Verlust des Selbstwertgefühls

Wenn eine Mensch kaum noch eigenständig handeln kann, verliert er oft das Gefühl der Selbstbestimmung. Das kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen und dazu führen, dass die betroffene Person sich zunehmend zurückzieht. 

Folgen der Bettlägerigkeit verhindern: Das können Sie tun

Sozialie Interaktion ist sehr wichtig für bettlägerige Menschen
Die gute Nachricht: Bettlägerigkeit bedeutet nicht zwangsläufig den Verlust von Lebensqualität. Ja, es ist eine große Lebensveränderung, die wirklich nicht einfach ist, aber mit der richtigen Unterstützung lassen sich viele Risiken minimieren und das Wohlbefinden der betroffenen Person erheblich verbessern. Regelmäßige Mobilisation, sanfte Bewegungsübungen, gezielte Atemtechniken und eine angepasste Ernährung können dazu beitragen, körperlichen Folgeerscheinungen vorzubeugen. Gleichzeitig ist es umso wichtiger, Menschen, die bettlägerig sind, aktiv in soziale und alltägliche Aktivitäten einzubinden, um der Einsamkeit und psychischen Belastungen entgegenzuwirken. Oft sind es auch schon kleine Gesten, wie ein Gespräch, ein vertrautes Musikstück oder eine bewusste Berührung, die einen großen Unterschied machen und der Person das Gefühl von Nähe und Geborgenheit geben. Die Pflege muss also ganzheitlich sein und sowohl körperliche als auch soziale und emotionale Bedürfnisse mit einbeziehen. Ist das nicht genau das, was wir uns alle wünschen? Eine würdevolle Begleitung und die Möglichkeit, trotz Einschränkungen am Leben teilzuhaben.

Bewegung und Mobilisation: Warum Aktivität so wichtig ist

Auch wenn eine Person nicht mehr eigenständig aufstehen kann, ist Bewegung entscheidend, um gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.

Regelmäßiges Umlagern: Der Körper ist nicht dafür gemacht, lange in derselben Position zu verharren. Liegt eine Person stundenlang auf einer Stelle, wird das Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet, sodass schneller Druckstellen entstehen können. Um das zu verhindern, sollte die Liegeposition ungefähr alle 2–3 Stunden verändert werden - je nach individuellem Dekubitusrisiko kann eine häufigere Umlagerung notwendig sein. Nutzen Sie Lagerungshilfen wie Kissen oder spezielle Matratzen, um den Druck gleichmäßig zu verteilen und die Haut zu entlasten.

Bewegungsübungen in Alltag und Pflege einbauen:
Auch wenn eigenständige Bewegung nicht mehr möglich ist, können sanfte passive Übungen helfen, die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten. Bewegen Sie beispielsweise die Arme und Beine der betroffenen Person behutsam durch oder ermutigen Sie sie, leichte Eigenbewegungen auszuführen, wenn das noch geht. Selbst kleine Bewegungen können bereits die Durchblutung fördern und den Muskelaufbau verlangsamen. 

Mein Tipp für Sie: Wenn Sie sich hier unsicher sind, sprechen Sie gerne einmal mit dem Hausarzt oder der Hausärztin Ihres Familienmitglieds. Auch die Begleitung einer mobilen Physiotherapie kann eine Hilfe sein.

Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel nutzen:
Kissen zum Lagern, Wechseldruckmatratzen und Hebehilfen erleichtern nicht nur die Pflege, sondern sorgen auch für mehr Komfort. Spezielle Mobilisationshilfen können zudem dabei helfen, kleine Bewegungen zu ermöglichen, die ohne Unterstützung nicht mehr möglich wären.

Mein Tipp für Sie: Lassen Sie sich in einem Sanitätshaus beraten, um passende Hilfs- und Pflegehilfsmittel zu finden. Auch Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sowie die Kranken- und Pflegekasse können Sie unterstützen und über mögliche Kostenübernahmen oder Zuschüsse informieren.

Hautpflege und Dekubitusprophylaxe: So bleibt die Haut gesund

Die Haut von bettlägerigen Menschen ist besonders empfindlich und benötigt besondere Aufmerksamkeit. Wenn der Druck auf einzelne Hautstellen zu groß wird, kann das zu schmerzhaften Druckgeschwüren (Dekubitus) führen. 

Druckentlastung: Durch den regelmäßigen Wechsel der Liegeposition und den Einsatz von Wechseldruckmatratzen oder Lagerungskissen können die gefährdeten Stellen entlastet werden. Achten Sie darauf, dass keine harten Falten in der Bettwäsche sind, die zusätzlichen Druck verursachen könnten.
Sanfte Hautpflege anwenden: Die Haut benötigt Feuchtigkeit, um gesund zu bleiben. Verwenden Sie pH-neutrale, hautfreundliche Produkte und vermeiden Sie aggressive Seifen oder alkoholhaltige Desinfektionsmittel, die die Haut austrocknen. Eine regelmäßige und sanfte Reinigung, besonders an belasteten Stellen wie Gesäß, Fersen und Rücken hilft Hautirritationen zu verhindern.
Ernährung als Unterstützung: Wussten Sie, dass auch eine eiweißreiche Ernährung die Hautgesundheit fördert? Proteine sind besonders wichtig für die Regeneration der Haut und helfen, Wunden schneller heilen zu lassen. Achten Sie also auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeit - sofern keine andere ärztliche Verordnung vorliegt.

Atem- und Kreislaufprophylaxe: Die Lunge und den Blutfluss aktivieren

Wer viel liegt, atmet in der Regel flacher. Und das kann problematisch werden. Sekrete sammeln sich dann in der Lunge und das Infektionsrisiko steigt. Aber auch der Kreislauf leidet unter der mangelnden Bewegung. 

Tiefes Atmen fördern:
Unterstützen Sie Ihren Angehörigen dabei, regelmäßig bewusst tief ein- und auszuatmen. Wenn möglich, können kleine Atemübungen oder spielerische Elemente wie das Pusten in ein Glas Wasser mit einem Strohhalm helfen, die Atemmuskulatur zu aktivieren. Auch das bewusste Aufrichten im Bett durch eine verstellbare Rückenlehne oder auch mit Unterstützung erleichtert die Lungenbelüftung.

Regelmäßige Positionswechsel einplanen:
Eine aufrechte oder halbaufrechte Haltung erleichtert das Atmen und fördert die Durchblutung. Wechseln Sie daher mehrmals täglich die Position Ihres Angehörigen, um den Kreislauf anzuregen und das Risiko für Lungenentzündungen zu reduzieren.

Thrombosen vorbeugen:
Ohne Bewegung verlangsamt sich auch die Blutzirkulation und das Risiko für Blutgerinnsel steigt. Hier helfen sanfte Bewegungsübungen, Fußkreisen oder das An- und Entspannen der Beinmuskulatur. Falls nötig, können auch Thrombosestrümpfe unterstützend wirken. Lassen Sie sich hier unbedingt ärztlich beraten.

Psychosoziale Unterstützung: Lebensqualität trotz Bettlägerigkeit erhalten

Gerade die Psyche kann unter der Bettlägerigkeit sehr leiden
Neben der körperlichen Pflege ist natürlich auch die seelische Gesundheit ein wichtiger Bestandteil der Betreuung und Pflege. Ein strukturierter Alltag, soziale Kontakte und geistige Anregung tragen dazu bei, dass sich bettlägerige Menschen weniger isoliert fühlen.

Eine feste Tagesstruktur schaffen: Wiederkehrende Rituale und ein geregelter Tagesablauf geben Sicherheit und Orientierung. Planen Sie daher feste Zeiten für Mahlzeiten, Aktivitäten und Ruhephasen ein, um den Alltag angenehm und vor allem vorhersehbar zu gestalten.

Sinne stimulieren: Ein gutes Gespräch, vertraute Musik, ein Hörbuch oder sogar eine kleine Handmassage können das Wohlbefinden steigern. Halten Sie das Umfeld anregend: Bilder, Düfte oder bekannte Gegenstände aus dem Leben der Person können Erinnerungen wecken und ganz viel Freude bringen.

Soziale Einbindung ermöglichen: Auch wenn eine Person das Haus nicht mehr verlassen kann, gibt es viele Wege, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie, Besuche von Freunden oder regelmäßige Telefonate und Videotelefonie können das Gefühl der Verbundenheit stärken. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Angehöriger das auch wirklich möchte.

Autonomie bewahren: Auch wenn die Bewegung eingeschränkt ist, sollte die bettlägerige Person so viel Eigenständigkeit wie möglich behalten. Lassen Sie sie, soweit möglich, selbst entscheiden, was sie essen möchte, welche Kleidung sie trägt oder welche Aktivitäten sie in ihren Alltag einbauen möchte. Das stärkt das Selbstwertgefühl und vermittelt das Gefühl, weiterhin Kontrolle über das eigene Leben zu haben, ganz genau so, wie es jeder Mensch tagtäglich macht. 

Lebenserwartung bei Bettlägerigkeit: Welche Faktoren spielen eine Rolle?

Die Lebenserwartung bei einer Person, die bettlägerig ist, lässt sich in jedem Fall nie hervorsehen, da sie von vielen individuellen Faktoren abhängt. Während manche Menschen nach einer vorübergehenden Phase der Immobilität wieder an Beweglichkeit gewinnen, ist Bettlägerigkeit in anderen Fällen Teil einer fortschreitenden Erkrankung. Entscheidend sind die Grunderkrankung, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand. Besonders wichtig ist auch die Qualität der Pflege. Regelmäßige Mobilisation, eine gute Haut- und Druckentlastung sowie eine ausgewogene Ernährung können Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Thrombosen vorbeugen und das Wohlbefinden verbessern. Auch eine liebevolle Betreuung und soziale Einbindung spielen eine große Rolle für die Lebensqualität. Was jedoch sicher ist: Eine einfühlsame, aktivierende Pflege kann dazu beitragen, dass sich bettlägerige Menschen trotz ihrer Einschränkungen wohlfühlen und ihre Lebensqualität bleibt.

Fazit: Bettlägerigkeit bedeutet nicht den Verlust von Lebensqualität

Bettlägerigkeit bringt viele Herausforderungen mit sich, für Betroffene und pflegende Angehörige. Doch mit den richtigen Maßnahmen lassen sich viele gesundheitliche Risiken minimieren. Eine gute Pflege, regelmäßige Mobilisierung und soziale Unterstützung tragen dazu bei, die Lebensqualität trotz eingeschränkter Beweglichkeit zu erhalten. Entscheidend ist eine ganzheitliche Pflege, die sowohl körperliche als auch seelische Bedürfnisse berücksichtigt. Regelmäßige Schulungen für pflegende Angehörige, der Einsatz von unterstützenden Geräten und Produkten und eine wertschätzende Begleitung tragen dazu bei, dass bettlägerige Menschen trotz ihrer Einschränkungen ein würdevolles und lebenswertes Leben führen können. Wenn Sie sich mehr mit den einzelnen Themen beschäftigen möchten, sind unsere Kurse im Pflege ABC eine wertvolle Unterstützung für Sie. 


💜-liche Grüße 

Ihre Thea Regenberg


Bettlägerigkeit: Häufig gestellte Fragen

 Was sind die häufigsten Ursachen für Bettlägerigkeit?

Eine Bettlägerigkeit kann viele Ursachen haben und sowohl vorübergehend als auch dauerhaft sein. Häufig tritt sie nach einer Operation oder einer schweren Erkrankung auf, wenn der Körper Zeit zur Erholung benötigt. In anderen Fällen entwickelt sich Bettlägerigkeit schleichend, etwa bei fortgeschrittener Demenz, einem Schlaganfall oder altersbedingten Mobilitätseinschränkungen. 

Welche Auswirkungen hat langfristige Bettlägerigkeit auf die Gesundheit?

Die Auswirkungen langfristiger Bettlägerigkeit betreffen sowohl den Körper als auch die mentale Gesundheit. Ohne Bewegung kann es zu Muskelabbau, Knochenschwund, Durchblutungsstörungen und einem erhöhten Thromboserisiko kommen. Zudem kann die eingeschränkte Atmung die Gefahr einer Lungenentzündung bei Bettlägerigkeit erhöhen. Folgen wie Einsamkeit, Depressionen oder der Verlust des Selbstwertgefühls sind ebenfalls häufig.

Welche Maßnahmen helfen, die Lebensqualität trotz Bettlägerigkeit zu erhalten?

Mit liebevoller und aktivierender Begleitung kann trotz Bettlägerigkeit ein würdevolles und erfülltes Leben möglich sein. Eine ganzheitliche Pflege berücksichtigt sowohl körperliche als auch emotionale Bedürfnisse. Neben medizinischer Versorgung und Mobilisation sind soziale Einbindung und ein strukturierter Tagesablauf wichtig. Gespräche und vertraute Routinen können das Wohlbefinden zum Beispiel erheblich steigern. 

Welche Phasen der Bettlägerigkeit gibt es und wie kann ich frühzeitig eingreifen?

Bettlägerigkeit entwickelt sich oft schrittweise. Die Pflegewissenschaftlerin Dr. Angelika Zegelin beschreibt fünf Phasen der Bettlägerigkeit: von anfänglicher Instabilität über zunehmende Immobilität bis hin zur vollständigen Bettlägerigkeit. Bereits in den frühen Phasen können gezielte Maßnahmen helfen, eine vollständige Bettlägerigkeit hinauszuzögern. Dazu gehören Bewegungsförderung, eine sichere Wohnumgebung und die Motivation zur selbstständigen Aktivität. 

Welche psychischen Folgen kann Bettlägerigkeit haben und was kann ich dagegen tun?

Die psychischen Folgen von Bettlägerigkeit sind nicht zu unterschätzen. Der Verlust der Selbstständigkeit, weniger soziale Kontakte und die zunehmende Abhängigkeit von anderen können zu Depressionen, Ängsten und einem verminderten Selbstwertgefühl führen. Um dem entgegenzuwirken, sind regelmäßige Gespräche, Sinnesstimulation durch Musik oder Berührungen sowie ein geregelter Tagesablauf wichtig. Auch das Einbeziehen der betroffenen Person in Entscheidungen zur Pflege gibt ihr das Gefühl von Mitbestimmung und Wertschätzung.
Zur Autorin

Thea Regenberg

EXAMINIERTE ALTENPFLEGERIN & PFLEGEBERATERIN
Als erfahrene Altenpflegerin kennt sich Thea Regenberg mit den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen bestens aus. Im Pflege ABC teilt sie ihr Fachwissen in der Grund- und Behandlungspflege, sowie der Organisation und Dokumentation von medizinischen und pflegefachlichen Abläufen.
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