Pflegeberatung in Deutschland: Alle Möglichkeiten und Rechte im Überblick
Thea Regenberg
Die Pflege eines Familienmitglieds oder auch die eigene Pflegebedürftigkeit wirft besonders zu Beginn viele Fragen auf: Welche Unterstützung gibt es? Welche finanziellen Hilfen stehen uns jetzt zu? Und wie können wir uns optimal auf den Pflegealltag vorbereiten? Das Wichtigste vorweg: Sie sind damit nicht allein. In Deutschland gibt es verschiedene Beratungsangebote, die Ihnen und Ihrer Familie helfen, den Pflegealltag zu meistern. Dazu gehören unter anderem Pflegeberatungen nach §7a SGB XI, die eine wertvolle erste Orientierungshilfe im oft unübersichtlichen System der Pflegeleistungen sind. Auch Pflegekurse nach §45 SGB XI bieten praktische Unterstützung und wertvolles Wissen für den Alltag mit Pflegebedarf. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Möglichkeiten Sie haben und wie Sie direkt vor Ort Unterstützung finden können. Dabei haben alle Pflegeberatungen das Ziel, Ihnen Hilfen und Tipps zur Verfügung zu stellen, die individuell auf Ihre jeweilige Lebenssituation zugeschnitten sind.
Pflegeberatung im Überblick: Unterstützung vor Ort und digital
Pflegeberatungen helfen dabei, die individuelle Pflegesituation zu gestalten, Pflegeleistungen zu beantragen und praktische Lösungen für den Alltag zu finden. Grundlage hierfür ist das Elfte Sozialgesetzbuch (SGB XI), das den gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung regelt. Ziel dieser Beratungen ist es, Orientierung zu bieten, praktische Tipps für die Versorgung zu vermitteln, finanzielle Leistungen aufzuzeigen und Unterstützung bei der Organisation von Hilfsangeboten zu leisten. Dabei wird die Beratung flexibel auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt. Zu den gesetzlich geregelten Angeboten gehören die Pflegeberatung nach §7a SGB XI, die Ihnen umfassende Orientierung im Pflegesystem bietet, die regelmäßigen Beratungseinsätze nach §37.3 SGB XI, die für Pflegegeldbezieher bei den Pflegegraden 2 bis 5 verpflichtend sind, und die Pflegekurse nach §45 SGB XI, die pflegende Angehörige praktisch schulen, in Präsenz oder online. Darüber hinaus gibt es auch Beratungsangebote, wie Pflegestützpunkte und Pflegeberatungsstellen in Ihrer Stadt, die kostenfrei genutzt werden können. Dort erhalten Sie zusätzlich Informationen über regionale Angebote, die Ihnen bei der Pflege zu Hause weiterhelfen können. Ambulante Pflegedienste übernehmen oft ebenfalls beratende Funktionen und stehen Ihnen mit ihrer Expertise zur Seite. Auch digitale Pflegeberatungsstellen bieten Unterstützung, sind jedoch nicht gesetzlich geregelt. Hier können unter Umständen Kosten für Sie anfallen.
Mögliche Inhalte und Schwerpunkte einer Pflegeberatung
Pflegeberatung nach §7a SGB XI
Beratungseinsätze nach §37.3 SGB XI
Pflegekurse nach §45 SGB XI
Pflegeberatung in der Nähe finden: Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten
Fazit: Pflegeberatung als Schlüssel zu mehr Orientierung im Pflegealltag
Die Pflegeberatung in Deutschland ist eine wichtige Unterstützung für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Sie hilft, den Pflegealltag zu organisieren, Pflegeleistungen zu beantragen und die Versorgung optimal an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Ob Pflegeberatung nach §7a SGB XI, Beratungseinsätze nach §37.3 SGB XI oder Pflegekurse nach §45 SGB XI – die Angebote sind vielfältig und individuell nutzbar. Von finanziellen Leistungen über praktische Pflegetipps bis hin zu rechtlichen und organisatorischen Fragen: Die Pflegeberatung bietet wertvolle Orientierung. Neben Vor-Ort-Terminen bei Pflegestützpunkten, kommunalen Einrichtungen, Pflegediensten oder der Pflegekasse gewinnen auch Online-Beratungen zunehmend an Bedeutung. Sie bieten eine flexible Alternative, besonders für beruflich eingespannte oder weiter entfernt wohnende Angehörige. Sie sind nicht allein, denn die Pflegeberatung steht Ihnen in jeder Situation als verlässliche und kompetente Unterstützung zur Seite.
Pflegeberatungen: Häufig gestellte Fragen
1. Was ist Pflegeberatung und wer kann sie in Anspruch nehmen?
Pflegeberatung ist ein Angebot, das pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen hilft, den Pflegealltag zu organisieren und Leistungen zu beantragen. Anspruch darauf haben alle, die einen Pflegegrad beantragen oder bereits beantragt haben. Die Pflegekasse bietet hierzu gesetzlich geregelte Beratungen wie die Pflegeberatung nach §7a SGB XI kostenfrei an.
2. Was wird in einer Pflegeberatung besprochen?
In einer Pflegeberatung werden die Themen individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt. Dazu gehören finanzielle Leistungen der Pflegekassen wie zum Beispiel Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Entlastungsbetrag. Aber auch Themen wie die Anpassungen der Wohnumgebung, praktische Pflegetipps zur Lagerung und Mobilität und organisatorische Fragen, etwa zur Beantragung eines Pflegegrades oder von Hilfsmitteln, werden besprochen. Zudem hilft die Beratung, Unterstützungsangebote wie Pflegedienste, Alltagshilfen oder Angebote für eine Tagespflege in der Nähe zu finden.
3. Wie finde ich eine Pflegeberatung in meiner Nähe?
Pflegeberatungen können bei Pflegestützpunkten, kommunalen Einrichtungen, unabhängigen Beratungsstellen oder Ihrer Pflegekasse in Anspruch genommen werden. Viele Pflegedienste bieten ebenfalls Beratungen an, oft auch bei Ihnen zu Hause. Online-Plattformen wie der Pflegelotse helfen dabei, passende Beratungsstellen oder Pflegeeinrichtungen zu finden.
4. Sind Beratungseinsätze nach §37.3 SGB XI verpflichtend?
Für Pflegegeldempfänger ab Pflegegrad 2 sind Beratungseinsätze nach §37.3 SGB XI verpflichtend. Sie finden bei Pflegegrad 2 und 3 halbjährlich statt, bei Pflegegraden 4 und 5 vierteljährlich. Diese Einsätze stellen sicher, dass die häusliche Pflegequalität sichergestellt ist und bieten hilfreiche Tipps. Wird der Nachweis nicht erbracht, kann das Pflegegeld gekürzt werden. Die Einsätze helfen dabei, die Pflege individuell zu verbessern und sind kostenfrei.
5. Was sind Pflegekurse nach §45 SGB XI?
Pflegekurse nach §45 SGB XI richten sich an pflegende Angehörige und Ehrenamtliche. Sie vermitteln praktische Fähigkeiten, etwa zur Körperpflege, Hygiene oder zum Thema Mobilität und Hilfsmittel. Durch eine Vielzahl an Pflegethemen können Unsicherheiten bei der häuslichen Pflege minimiert werden. Die Kurse sind kostenfrei, werden von den Krankenkassen übernommen und finden in Präsenz oder online statt. Sie eignen sich auch für Personen, die sich als Nachbarschaftshelfer qualifizieren möchten, da sie in einigen Bundesländern anerkannt werden.
Zur Autorin
Thea Regenberg
Als erfahrene Altenpflegerin kennt sich Thea Regenberg mit den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen bestens aus. Im Pflege ABC teilt sie ihr Fachwissen in der Grund- und Behandlungspflege, sowie der Organisation und Dokumentation von medizinischen und pflegefachlichen Abläufen.
Neue Artikel in unserem Magazin
Zum Newsletter anmelden
Erhalten Sie regelmäßig kostenlose Updates.
Vielen Dank.
Wir haben Ihnen eine Mail geschickt. Bitte bestätigen Sie den enthaltenen Link.
Wir haben Ihnen eine Mail geschickt. Bitte bestätigen Sie den enthaltenen Link.